Die Geburt eines Kindes ist meist mit großer Vorfreude und hohen Erwartungen verbunden. Umso schlimmer trifft es eine Frau, wenn auf die Geburt nicht das erhoffte Mutterglück, sondern eine seelische Krise folgt. Manchmal tritt die Krise auch bereits in der Schwangerschaft auf.

Die Selbsthilfegruppe Blues Sisters ist eine Anlaufstelle für betroffene Frauen und deren Angehörige in und um Frankfurt a. M. Wir gehören der bundesweiten Selbsthilfe-Organisation zu peripartalen* psychischen Erkrankungen „Schatten und Licht e.V.“ an. Außerdem sind wir eingebettet in das FamilienGesundheitsZentrum in Frankfurt.

* Zur Erläuterung:
Die Begriffe „postpartal“ und „peripartal“ kommen aus dem Lateinischen.
„Postpartal“ bedeutet „nach der Entbindung“, „peripartal“ bedeutet „rund um die Entbindung“.

Was Teilnehmende an unsere Selbsthilfegruppe schätzen:

„Ich schätze besonders an den Treffen die Hilfe, die man von der Leiterin und den betroffenen Frauen untereinander erfährt, das Verständnis für die Situation und Gefühle, den Austausch untereinander, der sich auch außerhalb der Selbsthilfegruppe in privaten Kontakten weiter entfalten kann. Jetzt bin ich auch langsam in der Situation, wo ich anderen Müttern zeigen und helfen kann, dass es einen Weg hinaus gibt. Daran hätte ich vor einem halben Jahr nicht geglaubt! Ich habe in den Treffen Anstöße zum Nachdenken und Nachahmen gefunden (z.B. die Geschichte aus Momo, „mother good enough“, einen Notfallkoffer packen…). Es gibt nicht den einen Weg hinaus, sondern ein paar Puzzleteile, die man zusammen setzen muss, eines davon ist für mich die Selbsthilfegruppe.“

„Ich schätze an der Selbsthilfe vor allem den ungezwungenen informellen Austausch mit anderen Betroffenen. Einer der Knackpunkte ist der Irrglaube, man sei alleine mit den Problemen und alle anderen bekämen es besser hin. Dafür ist der Austausch unglaublich wertvoll. Die Selbsthilfe ist für mich eine gute Ergänzung oder Alternative, wenn man noch keinen Therapieplatz hat oder vielleicht auch keinen möchte. Manchmal schafft man es ja auch nicht, jede Woche zu einem festen Termin zu erscheinen. Da bietet die Selbsthilfe den flexibleren Rahmen.“

„Ich schätze an der Gruppe, dass ich meine Geschichte einfach in den Raum stellen kann und da ist sie – ohne dass ich übermäßiges Mitleid erhalte und ohne dass die Betroffenheit, die meine Geschichte immer wieder auslöst, erdrückend wäre. In meinem privaten Umfeld habe ich die Erfahrung gemacht, dass die meisten nicht mit der Geschichte umgehen können. Es wird verharmlost oder darüber gelacht, oft aus Hilflosigkeit. Ich habe ja auch eine Gruppentherapie ausprobiert, aber da wurde gefühlt an mir „rumgedoktert“ – von den anderen Patienten. Manchmal ist es auch einfach ok, wenn kein tieferer Sinn in Dingen gesucht wird, sondern einfach nur eine Plattform da ist, auf der man sich austauschen kann, einander sieht und sich gegenseitig positiv bestärkt. Und was ich in der Selbsthilfegruppe das erste Mal erlebt habe, war echtes Netzwerken in einer psychischen Krise. Vorher wusste ich gar nicht, wie viele Angebote es gibt!“